Am Donnerstagmorgen treten die RSB Thuringia Bulls eine lange Reise an. Das Reiseziel ist die türkische Millionen-Metropole Istanbul. Dort wird das Final-Four-Turnier des Champions Cup 2025 ausgetragen.
Im Halbfinale (Freitag 20:00 Uhr) müssen sich die Thüringer der italienischen Mannschaft aus Guilianova stellen. Der italienische Meister und Supercup-Gewinner von 2023 hat in dieser Saison etwas zu kämpfen. Zumindest in der Liga. Nach der Hauptrunde belegen die Südeuropäer den fünften Tabellenplatz und konnten sich somit nicht für die Play-Offs qualifizieren. Dafür lief es bisher international gut. Guilianova qualifizierte sich in der Vorrunden- und Viertelfinal-Gruppe jeweils als Zweitplatzierter für die nächste Runde. Die Italiener mussten sich lediglich Fenerbahçe Istanbul (Vorrunde) und BSR Amiab Albacete (Viertelfinale) geschlagen geben. Als zuverlässigste Punktesammler sind vier Spieler zu nennen: Jaylen Brown, Gabriel Benvenuto, Dimitri Tanghe und Joel Joseph Boganelli. Vor allem das regelmäßige zweistellige Scoring von Boganelli ist an dieser Stelle hervorzuheben, da er mit einer Klassifizierung von 1,0 Punkten als Lowpointer gilt. Jaylen Brown ist der Top-Scorer seiner Mannschaft und ist aus jeder Distanz gefährlich. Die Bullen müssen also hellwach sein und müssen alle Schützen hochkonzentriert verteidigen.
Nun wollen wir noch die anderen beiden Kontrahenten unter die Lupe nehmen. Zuerst den Titelverteidiger aus Albacete: In den letzten Jahren hat sich Amiab Albacete zu einem „Angstgegner“ der Thüringer entwickelt, denn die letzten drei Duelle konnten die Spanier für sich entscheiden. Da alle Partien im Rahmen von Halbfinal- oder Finalpartien stattgefunden haben, war Albacete also immer die Endstation für die Bullen. Allerdings haben sich vor der Saison drei Schlüsselspieler verabschiedet. Mit Mateusz Filipski, Lee Manning und Harry Brown sind drei Erfolgsgaranten zu Galatasaray Istanbul gewechselt. Dieser Umbruch hat sich in der Liga bemerkbar gemacht. So konnte Amiab die Liga-Hauptrunde nicht gewinnen. Dennoch ist der Kader gespickt mit talentierten Athleten. Ben Fox, Phil Pratt und die Zarzuela-Zwillinge sind sehr gute Basketballer. Außerdem hat sich Reo Fujimoto der Mannschaft angeschlossen. Der Japaner hat den Bullen im RSV-Lahn-Dill-Trikot schon mehrmals heftiges Kopfzerbrechen bereitet.
CD Ilunion Madrid schließt die Vorstellungsrunde ab. Die spanischen Hauptstädter sind in der Liga noch ungeschlagen und haben bisher auch sehr gute Leistungen auf internationalem Parkett gezeigt. Dort haben sich die Wege der Thüringer und der Madrilenen bereits gekreuzt. Im „Bullenstall“ wurde der Gruppensieg in der Viertelfinal-Gruppe ausgespielt. Beide Mannschaften haben die Fans extrem verwöhnt. Nach 40 Minuten Vollgas-Basketball lautete das Ergebnis 93:92 aus Sicht der Bullen. Besonders Tom O´Neill-Thorne erwischte einen guten Tag und legte wahnsinnige 39 Punkte auf. Zudem muss auch immer ein Auge auf Gregg Warburton, Bill Latham, Ignacio Ortega und Terry Bywater gerichtet sein. Der britische „Altmeister“ hat schon viele wichtige Spiele zugunsten seiner Mannschaft entschieden.
Im Grunde genommen weisen alle anwesenden Mannschaften eine gehörige offensive Stärke auf. Deswegen wird die Defensive eine zentrale Rolle für einen möglichen guten Ausgang aus Sicht der Elxlebener spielen. Das Team um Trainer Andre Bienek reist komplett, hochmotiviert und wie immer demütig zum Finalturnier der höchsten europäischen Spielklasse. Denn seit Bestehen des Final 4 im Jahr 2017, erreichte man immer das Halbfinale, fünfmal das Finale und zweimal (2018+2019) triumphierte das Team von der Osterlange. Die Rollstuhlbasketballwelt freut sich auf einen der Höhepunkte des Jahres.
Die Anwurfzeiten (Ortszeit Istanbul) sind wie folgt:
Freitag:
1. Halbfinale BSR Amiab Albacete - CD Ilunion Madrid 17:45 Uhr
2. Halbfinale TH Bulls - Abruzzo Amicacci Guilianova 20:00 Uhr
Samstag:
Spiel um Platz 3 17:45 Uhr
Finale 20:00 Uhr
Alle Spiele werden im Livestream auf dem YouTube-Kanal des IWBF Europe zu sehen sein.
Text: Justus Heinrich